Forschen, schreiben, reparieren ( 🌱 🌳 🗑 🚲 🌾… 🌍 ), das sind die Aufgaben für die nächsten etwa 35 Jahre, also den Rest meines Lebens. Gewichte und Kooperationen variieren, aber: ’sonst nix‘ oder? https://t.co/Z4iWdPSnq8
— #PumpkinUniversityPress (@jeb_140) 27. September 2020
Digitale Landeskunde – das war 2020
„Globalisierungsdiskurse sind allgegenwärtig“, formulierte Prof. Andreas Rutz im November 2019 in der Antrittsvorlesung an der TU Dresden.[1] 2020 haben wir Landesgeschichte global wirklich erlebt. Eine globale Pandemie wirkt auch landesgeschichtlich, live und für alle.
Der folgende Rückblick auf die Zeit seit März wird aber erst zu einem Jahresrückblick mitsamt der ersten Monate Januar und Februar – und mit dem Blick auf das Davor: Ideen, Pläne und Entwicklungen, die 2020 wirken und danach.
Die Studie Spekulationen Transformationen zitierte ich im Dezember 2019 in erster Linie, weil ich die Frage und Idee für relevant halte, dass Veränderungen wie die Energiewende (also die Transformation der sächsischen Energiewirtschaft) auch andere – für uns – alltägliche Politik- und Handlungsfelder beeinflussen werden: Bürgerwissenschaft, Landeskunde und Heimatforschung.
2020 ist fast vorbei. Der Bedarf Transformationen zu denken, zu spekulieren und dann zu gestalten ist noch größer geworden. Forschung verändert sich[2] und Sächsische Landeskunde ist Teil solcher Entwicklungen. Wir können zeigen, dass offene Kulturdaten neue landeskundliche Anwendungen ermöglichen. Welche (neuen) Forschungsfragen auf diesen Wegen entstehen und beantwortet werden können, werden wir bald erkennen.
In den ersten Wochen der Pandemie empfahlen Expertinnen und Experten aus dem Archivwesen und der Geschichtswissenschaft nun ein Tagebuch zu schreiben – zur Reflexion und um selbst Primärquellen für zukünftige Forschungen zu erstellen.
Jetzt ein #Tagebuch zu schreiben, wenn möglich, ist hier der Rat und Wunsch aus Perspektive der Geschichtswissenschaft. #Landesgeschichte #Saxonica /jb https://t.co/lKeIZcJ6Cv
— saxorum (@saxorum) March 14, 2020
Das Coronarchiv bot und bietet dafür als Alternative von Beginn an einfaches Werkzeug. Aber: wem ist das Tagebuchschreiben seit dem Frühjahr tatsächlich gelungen? Mein Eindruck im Dezember: „vor die Wahl gestellt neuen[3] oder alten Text zu produzieren, entstand derzeit meist alter Text“ (in meinem Fall Transkriptionen und deren bibliografische Metadaten für Saxonica und Die Gartenlaube).
Dieser Jahresrückblick ist also eine Gelegenheit regelmäßige Tagebuchnotizen zu ersetzen; bzw. könnten und werden manche digitalen Spuren, die wir sowieso in Weblogs, Mikroblogs und Aufsätzen hinterlassen, als Dokumente dienen (mit allen methodischen und konservatorischen Herausforderungen, die damit verbunden sind).

Pilgerherberge des Jakobsweges auf dem Friedhof an der St.-Jakobus-Kirche in Pesterwitz; Pilgerstempel für Pesterwitz (Wikimedia Commons, Lizenz: CC0 1.0)
Keine hundert Kilometer Rad gefahren bin ich im vergangenen Jahr. Ich laufe nun fast alles. „Sind Sie Pilger?“, ist der Running Gag (für mich in Pesterwitz), wenn ich mit Rucksack oder Handwagen durchs Dorf Richtung Hofladen gehe. Die Leute erkennen ‚uns‘ – und sprechen sie immer wieder direkt an, die Pilger. Dabei sind Ideen gewachsen – aus Beobachtungen, die ich auf anderen Wegen (statt ins Büro der SLUB nun rund ums Homeoffice), mit anderen Geschwindigkeiten und mit anderen Zielen (Einkäufe des täglichen Bedarfs nearby) und ohne nun gewohnheitsmäßige Zwischenstationen (St.-Jacobus in Pesterwitz) nicht gemacht hätte.
¯\_(ツ)_/¯ Weiterlesen
… sei wie die Bieber!
What you will like .. https://t.co/gItN345KoK
— Gerard Meijssen (@GerardMeijssen) December 24, 2020
Kofferraumwolf, II.
Kofferraumwolf wurde nun zur Löschung vorgeschlagen. Der Wikipedia-Artikel [[Backup]] hat bereits profitiert: Ausführlichere Einzelnachweise erläutern die Phänomene und Bedeutungen.
Open Citizen Science: Leitbild für kuratorische Praktiken in Wissenschaftlichen Bibliotheken (Q102041565)
Unser neuer Aufsatz Open Citizen Science: Leitbild für kuratorische Praktiken in Wissenschaftlichen Bibliotheken entstand auch in Estland während meiner drei Tage in den Räumen der Unibibliothek Tartu. Auch insofern profitiert er (der Text und wir) vom Programm Fellows Freies Wissen, gefördert von Wikimedia Deutschland, Stifterverband und Volkswagenstiftung.
Bibliografische Metdaten im Wikidata-Item (Q102041565).
Ottomar Anschütz, Amateur-Photographie

Signet der Ottomar Anschütz G.m.b.H., Berlin, Quelle: „Volldampf“ : Deutsche Monatsschrift für Handel und Industrie‘, VI. Jahrg., März 1898, No. 3, S. 116, (Q102112400).
Wer kochte das Abendessen?
[[Neu mit Bildern]] #Nearby: Landeskunde und Citizen Science mit Pandemie im Frühjahr 2020
DOI: https://doi.org/10.11588/ip.2020.2.73402, 27.09.2020 in Informationspraxis Bd. 6, Nr. 2 (2020)
Nearby – so eine These des vorliegenden Artikels – ist geeignet den Begriff Heimatforschung neu zu deuten: als Erforschung lokaler und regionaler Zusammenhänge mit offenen Kulturdaten und mit digitalen Methoden: z. B. Linked Open Storytelling.
Digitale Heimatforschung: nearby mit Linked Open Storytelling. (Wikimedia Commons, by 8th Wikidata’s Birthday logo generator, wikidata8.bleeptrack.de, Lizenz: CC0)
Items, die die Welt bedeuten
Linked Open Storytelling: Heimatforschung in Europa profitiert von Open Science
Die Idee Heimatforschung kontinental zu denken – zum Beispiel in europäischen Perspektiven, Vergleichen und Zusammenhängen – und davon zu erzählen liegt nicht nur geografisch nah. Geschichte trennt – Menschen, Länder, Kulturen. Und sie kann verbinden: beispielsweise Estland und Deutschland.
Europäische Integration verändert wirtschaftliche und politische Systeme. Gemeinsame Ideen und Geschichten zusammen zu denken ist eine Konsequenz von vertieften Verflechtungen – auch für bürgerwissenschaftliche landeskundliche Forschungen, mit oder ohne Herkunftsnarrative. Nicht zuletzt Prinzipien der offenen Wissenschaft (Open Science) fordern heute auch von ehrenamtlichen Heimatforscher*innen über Wissenschaftskommunikation für grenzüberschreitende Forschungsfragen nachzudenken. Denn inzwischen ermöglicht Digitale Heimatforschung auf der Grundlage digitalisierter Quellen das digitale Erzählen und Verknüpfen europäischer Geschichten:
Había una vez …
Once upon a time …
Es war einmal …
Das Fellow-Programm Freies Wissen startet gerade ins fünfte Jahr. Zeit für einen Rückblick auf die vergangenen Monate und mein Projekt More than cycling: Europäische Heimatforschung – ein Ansatz für offene Daten und Narrative, samt Fernwehforschung und Radfahrerwissen.
Jens‘ Idee #LinkedOpenStorytelling – genau das (s.o.) – Material und Tools bereitstellen, zum Erzählen anregen, nicht fertig forschen, sondern offen legen…
Ich liebe übrigens „heimatforschen“ als Verb. Dass es eine perfomative Praxis ist, halte ich für ausgemacht.
— Solvejg Nitzke (@NitzkeSolvejg) October 25, 2019
Aufzuzeigen dass Heimatforschung von Methoden der offenen Wissenschaft profitiert, war ein Anliegen meines Projekts. Die Perspektive dabei: Heimat – bzw. Heimaten – in Europa. Dort entstanden Texte, beispielhaft eine Methodensammlung, neue Fragen und Ideen.