Restwärme: Obstbau in Sachsen

Was hat die Dorfbackofenforschung mit dem Obstbau in Sachsen zu tun? Kurz: In Gemeindebacköfen wurde (und wird?) nach dem Brotbacken einst auch noch das Obst gedörrt. Die Restwärme im Backofen läßt sich gut zum Trocknen nutzen. In diesen Tagen beginnt in Sachsen auch die Apfelernte – ein paar Gemeindebacköfen wären dafür sicher eine schöne Ergänzung. Wenn es welche gibt, sind Einladungen hier sehr willkommen!

Für die Region um Dresden ist der Obstanbau ein traditionsreiches Standbein der Landwirtschaft. Das Julius Kühn-Institut (Institut für Züchtungsforschung an Obst) hat in Pillnitz nicht zufällig seinen Sitz. Auch in der Gegend um Kreischa, Borthen, Dohna, Pesterwitz und Pirna dominieren Obstplantagen die Landschaft. Ohorn bei Pulsnitz berichtet auf den Webseiten der Gemeinde vom Obstbau und der Bienenzucht zu Beginn des 20 Jahrhunderts. Und Wein wird im Elbtal auch gern an- und ausgebaut und dann getrunken.

Hunderte Erntehelferinnen  und Erntehelfer dürften jedes Jahr rund um Dresden Arbeit finden, um das Obst rechtzeitig zu pflücken und auf den Markt zu bringen. Ab der Kirschernte im Juni und Juli sind diese Helfer jedes Jahr Mitbewohner – Kunden, Bürger, etc. – in den hiesigen ‚Obstdörfern‘, ohne deren Arbeitskraft der Obstbau hier wirtschaftlich vermutlich längst nicht mehr lebensfähig wäre.

Bemerkenswert ist für mich (als Obst essender Städter mit Interesse an Europa- und Globalisierungsthemen), dass die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Obstbaus für unsere Region und die damit verbundenen Menschen aus anderen Gegenden Osteuropas innerhalb Dresdens kein öffentliches Thema zu sein scheinen. Die Stadt Dresden buhlt um kluge Forscher_innen aus aller Welt. Äpfel, Birnen und Kirschen blieben ohne sie an den Bäumen hängen. Wieviele Dresdner den Weg zu einer Selbstpflücke finden und ihr Obst bei den ‚Erzeugern‘ kaufen?

Was meiner Forschungfrage führt: Gibt es schon Studien über die regionale Entwicklung des Obstbaus in den vergangenen 25 Jahren?

Literatur und Verweise

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