Ungleichheit hat viel mit Persönlichkeit zu tun, sagt der Ökonom Armin Falk im ZEIT-Gespräch – und die lässt sich verändern. (2016) …
Dave Eggers TED 2008:
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Falk: Wir finden, dass diese eigentlich geringe Veränderung der sozialen Umgebung sich stark auswirken kann. Ein Beispiel ist die Prosozialität der Kinder, da gibt es bei Achtjährigen je nach Status schon große Unterschiede. Wir haben das gemessen mithilfe von Entscheidungsexperimenten, über Befragungen der Mütter und Befragungen der Kinder …
ZEIT: … Prosozialität heißt Teamfähigkeit?
Falk: Altruismus, Vertrauen oder auch die Bereitschaft, sich um andere zu kümmern, schwachen Schülern zu helfen, solche Dinge. Und da finden wir zunächst: Kinder aus Familien mit höherem sozioökonomischen Status sind im Schnitt deutlich prosozialer als Kinder aus Familien mit geringem Status. Wenn man jetzt aber Familien mit geringem Status hinzunimmt, zu denen für ein knappes Jahr ein Mentor kam, dann sieht man: Die Lücke wurde komplett geschlossen.
ZEIT: Komplett, ehrlich?
Falk: Ja. Das heißt, man kann durch geringe Veränderungen in der sozialen Umgebung die Verhaltens- oder Entwicklungsdefizite aufgrund von ungleichen Startbedingungen ausgleichen. Die Effekte sehen wir auch zwei Jahre nach der Intervention noch. Vor allem profitiert haben übrigens Kinder, deren Mütter wenig prosozial sind und relativ wenig intensiven Austausch mit ihrem Kind haben. Und der Mentor gleicht natürlich genau das durch die gemeinsamen Aktivitäten aus.