noch ein Sammelgebiet: Bundeseinkehrstellen

Die Bundeseinkehrstellen des LRB eröffnen ein neues Sammel- und Recherchegebiet. [auch Bundeshotel bzw. Bundesgasthof]

Der Deutsche Radfahrerbund hat im Gau 29 laut Thorner Presse vom 20. August 1898 neulich neue Bundeseinkehrstellen „errichtet“ [in Nro. 194 als pdf, Beilage] (rund um den 10. August tagte dort schließlich der Radfahrerbundestag, Nro. 185, pdf).

In Hamburg Altona gabs „um 1905“ ein Lokal des Arbeiter-Radfahrerbunds wie auch in Rheinland-Pfalz – und vom Arbeiter-Touring-Bund ATB besitzt das Schweizerische Sozialarchiv in Zürich

Mappe 4: Korrespondenz betreffend Einkehrstellen, 1947–1963. Korrespondenz zwischen Sektionen und Zentralsekretariat, Verträge für Bundeseinkehrstellen, Quittungen, Zusammenstellungen über Jahrbuchinserate [entnommen aus: Ar 51.15.4]

Aus Bredow im Osthavelland stammen folgende Details der Geschichte des Gasthofs GrünefeldRestaurant R. Müller (Quelle, Zitat: „Preise … vermutlich aus der Zeitung ‚Osthavelländisches Kreisblatt'“):

Der Vorbesitzer R. Müller war Mitglied des Deutschen Radfahrerbundes (DRB) (Wikipedia). Bredow gehörte zum Gau 20, Berlin. Diese Gaststätte bot allen Mitgliedern des DRB Rabatte bei Einkehr:
Folgende Rabatte der Bundeseinkehrstelle:
1 Einzelzimmer 0,75 bis 1,25 % Nachlass
1 Doppelzimmer 1,5 bis 2,0 % Nachlass
0,5 % Nachlass beim Essen a la Card für alle Speisen und Getränke
Kein Weinzwang
Garten am Haus
Benutzung eines Zimmers als Tageszimmer: 0,5 % Rabatt

Diese Nachlässe erscheinen nicht exorbitant, waren wohl aber trotzdem relevant für die radfahrende Kundschaft. Galten in allen Bundeseinkehrstellen ähnliche Konditionen?

Wo bzw. von welchen Radfahrerbünden gab es wann Bundeseinkehrstellen? In welchen Handbüchern und anderen Publikationen standen sie gelistet? Die „Bundeshandbücher“ für Radfahrer scheinen mir für den Einstieg in Recherchen der passende Suchbegriff zu sein.

Im Namslauer Stadtblatt, Nr. 97, vom 10. Dezember 1895 [pdf, S. 2] wird der Deutsche Radfahrerbund und seine Vorteile wie folgt erklärt:

Breslau (Deutscher Radfahrer-Bund) Diese über ganz Deutschland und Deutsch-Oesterreich verbreitete, ca. 27 000 Mitglieder zählende nationale Vereinigung der deutschen Radfahrer bezweckt die Förderung des Radfahrersports durch Prämiirung verschiedener Preistouren Veanstaltung von Wettfahren, Abhaltung von Bundes-, Gau- und Bezirkstagen, gemeinschaftliche Ausfahrten, Pflege des geselligen Verkehrs und die Wahrnehmung der sportlichen Jnteressen der dem Bunde angehörigen Radfahrer &c. — Das Eintrittsgeld beträgt 4 Mark und der jährliche Bundes- und Gaubeitrag zusammen 5 Mark Dafür erhält jedes Mitglied frei zugesandt: die Bundeszeitung welche von April bis October täglich und von October bis April zweimal wöchentlich erscheint, 1 Bundeshandbuch, 1 Tourenbuch, 1 Bundesabzeichen, den 1896er Gaukalender und 3 Sectionen der nach neuem übersichtlichen System gezeichneten Mittelbachschen Radfahrerkarten von Breslau, Görlitz und Neiße (Schlesien). — Außerdem erhalten in den angegebenen Bundeshotels und Geschäften Bundesmitglieder Preißermäßigung. Anmeldungen neuer Mitglieder werden schon jetzt in der Geschäftsstelle in Breslau bei J. E. Rudolph, Ohlauerstraße 58, durch den Gauzahlmeister Demnig entgegengenommen und auch jede gewünschte Auskunft ertheilt.

 

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