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Forschungsfragen entlang der A 13

InnoX2021-Rückblick, ENTWORFEN als Gastbeitrag, nun ein Blogpost

Fragen gibt es überall. Aber, macht Citizen Science glücklich? Bürgerwissenschaften – Forschung, die von Laien in freier Zeit und meist ehrenamtlich unternommen wird – ist ein guter Grund digital ins Dahmeland zu reisen. Ich möchte davon berichten – mit neuen Fragen.

Das Wissenschaftsfestival InnoX2021 an der TH Wildau fand Ende September statt – digital, denn zu Tagungen kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit Beginn der Pandemie vor allem online zusammen. Außerdem sei die Chance mehr Gäste anzulocken digital größer, so das Kalkül der Organisatorinnen. Die Themen in Wildau waren Wissens- und Technologietransfer, Citizen Science und Wissenschaftskommunikation – zwischen Berlin und Dresden, entlang der A13.

innox 2021 Open Science, Illustration von Anna Albert

Open Science: Digitale Heimatforschung, Illustration von Anna Albert Grafikdesign, InnoX 2021

In Königs Wusterhausen bin ich zur Schule gegangen. Schreiben lernte ich nachmittags im Dahme Kurier der MAZ als Jugendredakteur, bei Feuerwehrfesten in Mittenwalde, mit Konzertkritiken und wöchentlichen Kinotipps. Zeilenhonorare wurden noch in D-Mark gezahlt. Heute schreibe ich auch beruflich über sächsische Landeskunde und digitale Citizen Science-Projekte: Wissenschaft der Bürgerinnen und Bürgern, die forschen.

Solche Beiträge suchte das Team des Wissenschaftsfestivals InnoX mit einem Aufruf im Frühjahr für 2021. Die Gelegenheit war gut: Kann digitale Heimatforschung helfen Hochschule, Wissenschaft und Region ins Gespräch zu bringen? In dieser Frage steckt Transfer, also das Tagungsthema, dachte ich.

Innohub13 heißt in Südbrandenburg der Verbund, der hilft Forschung und Entwicklung, Wissenschaft und Wirtschaft noch enger zu verknüpfen. Wie werden aus Forschungsergebnissen neue Produkte? Wie kann Kommunikation zwischen Forschenden und potentiellen Anwendern verbessert werden, um regional die Wirtschaft zu stärken?

Die Herausforderung kennen wir in Brandenburg seit über 30 Jahren. Heimatforschung ist schon älter: Ortschronisten, Kirchenchroniken, Heimatmuseen und Geschichtsvereine gab und gibt es fast allerorten, teils mit Nachwuchssorgen. Digitale Heimatforschung mit gescannten Quellen der historischen Sammlungen von Bibliotheken und Archiven, mit Wikisource, mit Wikipedia und Wikidata gibt es erst seit 20 Jahren. Klingen dabei Generationenkonflikte an: “junge” digitale Ureinwohner gegenüber sogenannten digitalen Emigranten? Die Welt ist so eindeutig nicht.

Darüber sprach ich am Donnerstag auch im Wildauer Internet. Die MAZ in KW berichtete vorab. Oskar Kilian, ein Berliner Redakteur und Autor der regionalen Radler-Streifzüge-Reihe um 1900, hatte in der Lokalredaktion schon im Sommer 2018 Interesse an digitaler Heimatforschung geweckt. Auch der KWer Ferienmagazin-Verlag publizierte 2020 eine Kilian-Themenseite. Hier galt es anzuknüpfen: mit Wissenschaftskommunikation im heimatlichen Nahbereich!

Was aber haben wirtschaftsnahe Transferförderprogramme und Heimatforschung überhaupt miteinander zu tun? Ich vermute: Mehr als wir bisher denken.

Die Material- und Fragensammlung für den Vortrag ist dauerhaft in der Wikiversität zu finden. Im Transkriptionsportal Wikisource entstanden Themenseiten für Königs Wusterhausen und Lübben. Für regionales Tourismusmarketing sind Oskar Kilians Radler-Streifzüge Gold wert und das Potential solcher regionalen Quellen für offene Bildungsmaterialien in Schulen und Hochschulen wird leider noch unterschätzt.

Dankbar bin ich bereits jetzt für das herzliche Feedback der vergangenen Tage – von einer früheren Lehrerin, von einer Mitschülerin, von einer Heimatforscherin und auf Twitter. Auch Resonanz ist eine Wirkung digitaler Heimatforschung mit Links und offenen Daten. Themen und Personen werden wieder sichtbar. Andere können dieses Wissen nutzen, teilen oder kommentieren.

Das InnoHub13 heißt wie die A13. Autobahnen stehen seit 30 Jahren für eher klassische Infrastrukturpolitik: Großprojekte und Beton. Science Festivals, persönliche Transferscouts, neue Transferprofessuren in Potsdam und ihre vielfältigen Aktivitäten für Wirtschafts- und Forschungsförderung in regionalen Kooperationen stehen inzwischen für eher kleinteilige dezentrale Politik- und Förderstrategien, die Kulturgüter und offene digitale Zugänge zu Bildungsressourcen betonen.

Mein InnoHub13 hieße wohl InnoHubOskar: für Wissens-, Technologietransfer und Citizen Science entlang der historischen Radler-Streifzüge durch die Mark Brandenburg. Die Hefte sind auch nummeriert – digitalisiert zu finden in der ZLB Berlin. Fragen gibt es überall.

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Aufgaben nearby

alter weißer mann me

Diagnose

Ernste Fragen: Keine Heimat ohne junge Heimatforscherinnen? (2016) und: Wann kam das Motiv alter weißer Mann für die Heimatforschung in die Welt bzw. wie ist das Klischee „Rentner, die Zeit haben für Heimatforschung & Ortsgeschichte“ überhaupt entstanden? (2020)

Ich (41) bin so einer. Vermutlich für jüngere und auch realsozialistisch motiviert gab es in den 1950ern in der FDJ die Interessengemeinschaften „Heimatforschung“ – wo, wieviele, wie lange und mit welcher Beteiligung ist mir noch nicht klar.

FDJ IG Heimatforschung free edit

FDJ Heimatforschung, Abzeichenmotiv der Interessengemeinschaft „Heimatforschung“

Das nebenstehende Abzeichenmotiv deutet aber bereits die mögliche Spannbreite und Vielfalt an, die für die veränderte(?) Wahrnehmung von Heimatforschung, Heimatforschern und Heimatforscherinnen im Verlauf der Jahrzehnte hier bestand. Oder? Das wäre dann ’nur‘ der ostdeutsche Kontext von Heimatforschung. Europäisch, z.B. in Nachbarländern, sieht das vermutlich anders aus. Aber wie? Wer weiß was? Hier und dort?

UB Rostock: (Berlin : Verlag Junge Welt, 1954)

Work in progress:
http://purl.uni-rostock.de/rosdok/ppn1691154296

Die Plastizität des Gehirns

Prolog

Blogpost_s_ mit s.

„Zwei Jahre Heilungsprozess … müssen Sie schon rechnen“, das war in Kreischa, Reha im Frühsommer 2015. „Zwei bis drei Jahre Heilungsprozess, Herr Bemme …“, hieß es drei Monate später in der Tagesklinik für kognitive Neurologie. Die sind längst rum.

Das fehlende _s_ im Tweet gestern Abend war so nicht geplant, wirklich nicht. Aber Buchstaben in Tweets habe ich seit Juli 2015 öfter vergessen.

Ende Mai 2015 bin ich bei einem Fahrradsturz gegen einen Betonpfahl geprallt, so heißt es. Es war ja niemand dabei, bis mich eine ältere Dame fand, so heißt es. Ich erinnere mich noch an die Bratwurst, die ich Minuten zuvor im Garten bei Freunden gegessen habe. Meine Tochter düste da schon durch die Nachbargärten.

Das Schädel-Hirn-Trauma hat mein Leben verändert. MeH ich bin seitdem: ein Mensch mit erworbenem Hirnschaden.

Sie hatten großes Glück.

Hatte ich. Darum geht’s. In Blogposts mit _s_.

Numismatik: Medaillen des Lausitzer Radfahrer-Bunds

Ein Aufsatz im Görlitzer Magazin 29/2016 zur Geschichte des LRB ermöglichte den Kontakt zu Sammlern von Medaillen in der Oberlausitz, so dass die Geschichtsschreibung um eine Facette reichen wird. Ich plane, einige der Fotos in den Commons zu veröffentlichen bzw. darum zu bitten.