Linked Open Storytelling – digitale Wissenschaftskommunikation mit offenen Kulturdaten der Landeskunde, urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-744395, in: Landes- und Regionalgeschichte digital, Martin Munke (Hrsg.), Thelem Universitätsverlag und Buchhandlung, Dresden 2022, Seiten: 58-79, ISBN: 978-3–95908-529-8
Archiv der Kategorie: Sachsen
Offener Brief von 2002 in der Wayback Machine
- https://web.archive.org/web/20020918000920/http://listen.to/offener-brief
- https://web.archive.org/web/20021216045643/http://listen.to:80/offener-brief
Wikidata verweigert Archivlinks zur Wayback Machine, die listen.to enthalten. 🙂 Also einfach nochmal hier verlinkt, archivarisch.
Das war 2021
Ein Jahresrückblick
Landeskundliche Produktentwicklung
Bald finden wir Gelegenheit am @LabaTruck über #LandeskundlicheProduktentwicklung zu reden, hoffentlich. Spontan nannte ich dies ⬇️ hier ‚Landeskundliche Produktdesignentwicklung‘. @LABAladen sind da vorbildlich. Wer kennt welche weiteren Beispiele? /jb https://t.co/wZ7t5LVRzw
— saxorum (@saxorum) November 3, 2021
Wer kennt Beispiele für Initiativen und Unternehmen, die auf Basis von Sächsischer Landeskunde Design und Produkte entwickeln und vermarkten? (Okay, Velohonig kenne ich.)
In einem Aufsatz über Digitale Heimatforschung möchte ich digitale Wissenschaftskommunikation in Verbindung mit landeskundlicher Produktentwicklung beispielhaft ‚konzeptionell‘ verknüpfen.
Linkendes Datendenken
Eisern ist das Roß, das treue
Aus dem Liederbuch des Radfahrer-Vereins „Wanderlust“ Seifhennersdorf (undatiert, RV gegründet 1890). Überraschenderweise gibt es darin nur wenige Lieder, die im Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes auch enthalten sind – und die in Details variiert.

Unbekannt (Liederbuch des Radfahrer-Vereins „Wanderlust“ Seifhennersdorf, ca. 1900-1910), CC0, via Wikimedia Commons: Category:SVG of stereotype (printing)
Inhaltsverzeichnis
- Heil Wanderlust!
- Deutscher Radfahrermarsch.
- Huldigung an Meister Drais.
- Lied der Kunstfahrer.
- Deutscher Radler-Gruß.
- Radsport-Lied.
- Radlerlust.
- Flotte Radler.
- Wanderlust.
- Willkommen. (DRB19: Nr. 37.)
- Trinklied.
- Barbara von Rüdesheim.
- Welttrinklied.
- In der Ferne.
- Auf, Ihr Brüder!
- Der helle Edelstein.
- Am Brunnen vor dem Tore. (Nr. 94.)
- In einem kühlen Grunde. (Nr. 153.)
- Lorelei.
- Fröhliche Zecher.
- Das Lied.
- Jugendzeit.
- Gold und Silber.
- Sanktus Gambrinus.
- Des Radlers Traum.
- Trinksprüche.
#RadelnderMatrose 2 #RadelndeMatrosin mit „Wanderlust“ in #Seifhennersdorf pic.twitter.com/ArJ9uAdQnM
— radfahrerwissen (@radfahrerwissen) May 5, 2021
[[Neu mit Bildern]] #Nearby: Landeskunde und Citizen Science mit Pandemie im Frühjahr 2020
DOI: https://doi.org/10.11588/ip.2020.2.73402, 27.09.2020 in Informationspraxis Bd. 6, Nr. 2 (2020)
Nearby – so eine These des vorliegenden Artikels – ist geeignet den Begriff Heimatforschung neu zu deuten: als Erforschung lokaler und regionaler Zusammenhänge mit offenen Kulturdaten und mit digitalen Methoden: z. B. Linked Open Storytelling.
Digitale Heimatforschung: nearby mit Linked Open Storytelling. (Wikimedia Commons, by 8th Wikidata’s Birthday logo generator, wikidata8.bleeptrack.de, Lizenz: CC0)
Linked Open Storytelling: Heimatforschung in Europa profitiert von Open Science
Die Idee Heimatforschung kontinental zu denken – zum Beispiel in europäischen Perspektiven, Vergleichen und Zusammenhängen – und davon zu erzählen liegt nicht nur geografisch nah. Geschichte trennt – Menschen, Länder, Kulturen. Und sie kann verbinden: beispielsweise Estland und Deutschland.
Europäische Integration verändert wirtschaftliche und politische Systeme. Gemeinsame Ideen und Geschichten zusammen zu denken ist eine Konsequenz von vertieften Verflechtungen – auch für bürgerwissenschaftliche landeskundliche Forschungen, mit oder ohne Herkunftsnarrative. Nicht zuletzt Prinzipien der offenen Wissenschaft (Open Science) fordern heute auch von ehrenamtlichen Heimatforscher*innen über Wissenschaftskommunikation für grenzüberschreitende Forschungsfragen nachzudenken. Denn inzwischen ermöglicht Digitale Heimatforschung auf der Grundlage digitalisierter Quellen das digitale Erzählen und Verknüpfen europäischer Geschichten:
Había una vez …
Once upon a time …
Es war einmal …
Das Fellow-Programm Freies Wissen startet gerade ins fünfte Jahr. Zeit für einen Rückblick auf die vergangenen Monate und mein Projekt More than cycling: Europäische Heimatforschung – ein Ansatz für offene Daten und Narrative, samt Fernwehforschung und Radfahrerwissen.
Jens‘ Idee #LinkedOpenStorytelling – genau das (s.o.) – Material und Tools bereitstellen, zum Erzählen anregen, nicht fertig forschen, sondern offen legen…
Ich liebe übrigens „heimatforschen“ als Verb. Dass es eine perfomative Praxis ist, halte ich für ausgemacht.
— Solvejg Nitzke (@NitzkeSolvejg) October 25, 2019
Aufzuzeigen dass Heimatforschung von Methoden der offenen Wissenschaft profitiert, war ein Anliegen meines Projekts. Die Perspektive dabei: Heimat – bzw. Heimaten – in Europa. Dort entstanden Texte, beispielhaft eine Methodensammlung, neue Fragen und Ideen.
Großenhain bewegt sich
Am Tag des offenen Denkmals öffnet im Museum Alte Lateinschule die Sonderausstellung Großenhain bewegt sich (pdf). Ein paar Notizen für den Eröffnungsvortrag:
Jahrbuch der deutschen Radfahrer-Vereine 1897
Hauptbezirk Dresden.
Bez. Grossenhain.
1. Vs: B. Rose, Grossenhain. 2. Vs: C. Blochwitz, Elsterwerda. Bezw: Paul Kirchner, Gossenhain, Schlossstrasse 6. F: C. Lietzman, Grossenhain. 1. Sch: Albert Franke, Grossenhain. 2. Sch: E. Niese, Elsterwerda.
Grossenhain,
Sa. Ct. Grossenhain. 1. Cs: Oscar Grosse, Berlinerstrasse 506. Sch: H. Heine. F: H. Anders, Albertstr. 584 a. Cl: Stadt Dresden,
—. Gross. RV (B.) 1. Vs: Bernh. Rose, Uhrmacher, Schlossstr. 2.: P. Kirchner. Fabr., Schlossstr. K: H. Kirchner, Fabrikant, Schlossstr. Sch: Oswin Voigt, Kfm. T-F: Max Schiller, Zahnkünstler, Markt. SF: Richard Beeg, Schneidermstr.. Berlinerstr. M: 32. Cl: Hotel Gesellschaftshaus. Cla: 1. Fr i. Mt. Gw. G 1887. VO: DRB. ⚐ ☉ Dpl. 1897 im Aug. 10jähr. Stiftungsfest.
—. RV Saxonia (U), Adr a. d. Vs: Oscar Grosse, Cond., Berlinerstr. 506. Sch: Alb. Haneke, Buchhalter, Marien-Allee 707. F: Herm. Anders, Spinnmstr., Albertsr. 584. K: Eduard Seelig, Bäckergeh., Schlossstr. 369. Zgw: Aug. Gruno, Gastwirth, Berlinerstr. 551. M: 34. Cl: Stadt Dresden. Cla: 1. u. 3. Do i. Mnt. Gw. G 1891. VO: Der dtsch. Radf. bZ: Tfa.
Desideratum ’19 – Was kümmern uns die Siege von gestern vorgestern?
Heute, am 23. Dezember, darf ich das bei Historikern so beliebte D-Wort auch einmal benutzen: das Forschungsdesiderat; … denn regionales Radfahrerwissen ist ‚immer noch ein großes und dringliches Desiderat der Forschung‘. Laut Definition der Wikipedia „handelt es sich um ein Objekt, seltener ein abstraktes Ding, das in einer gegebenen Umgebung fehlt, benötigt wird und erwünscht ist.“
Daraus folgt: ich wünsch‘ uns das.
Was können uns die Siege der Straßenrennen in vergangenen Jahrhunderten und deren Sieger heute noch sagen, erzählen oder bedeuten?
— radfahrerwissen (@radfahrerwissen) 22. Dezember 2018
2019.
Im Görlitzer Magazin 32/2019 soll ein dritter Aufsatz über Straßenrennen, Rund-, Dauer- und Zuverlässigkeitsfahrten, die vor 1920 durch Schlesien und die Oberlausitz führten, erscheinen. Mein Interesse liegt auf der jeweiligen Streckenführung. Nur dann sind sie wieder erfahrbar. Die Sieger, Siege und Plazierungen sind dafür insofern relevant, als dass sie mir helfen, die alten Rennen in Archiven und Bibliotheken wieder zu finden, zu datieren und auch zu unterscheiden. Typen wie Ernst Franz sind dabei in erster Linie samt ihrer Rennbiografien interessant, weil sie diese Rennen (nicht immer) gewannen, ob sie nun vergessen sind, oder heute anders heißen.
Wikidata hat sich als Werkzeug für die Dokumentation von Radfahrerwissen bewährt. Erfasst und verknüpft werden können mit Wikidata z.B.:
- Verbandsstrukturen
- Vereine und ihre Mitglieder
- Publikationen (Tourenbücher, Jahrbücher) und ihre Autoren
- Bierbuden und
- Streckenverläufe.
Gut, wer dort bald selbst Abfragen fomulieren kann – oder, wenn man jemanden kennt, ‚der LOD kann‘. nachgeradelt.de basiert auch darauf. Die Liste der für diese Wünsche attraktiven Archive wird länger: Beeskow — Breslau — … — … — Tartu — Zittau. Europäische Heimatforschung nenne ich das. Zusätzliche Forschungsförderung ist willkommen.
Wo und wann fanden um 1900 in den #Ostseeprovinzen – im heutigen 🇪🇪 und in 🇱🇻 – die ersten Radrennen statt? Durch welche Orte führten sie? https://t.co/hwieUTxxU7
— radfahrerwissen (@radfahrerwissen) 23. Dezember 2018
Ein erster Schritt wird sein im www.velomuseum.ee zu fragen. Oder, z.B.
Festschrift zur 10-jährigen Stiftungsfeier des Jurjewer Radfahrer-Vereins 1888-1898 https://t.co/F6qljNVKuq 🇪🇪 1898 🚴♂️ @unitartu #Tartu 🚴♂️
— radfahrerwissen (@radfahrerwissen) February 4, 2019
Presseecho?
Wie wurden die Radrennen der Jahrzehnte ~1900+ in der Oberlausitz, in Schlesien und ggf. in den Ostseeprovinzen von der regionalen Presse begleitet? Spielten Zeitungen als Rennveranstalter auch hier bzw. dort eine Rolle?