— Ein Nachtrag vom Carneval. Die Mannschaften der Friedens-Kanone des Herrn Robert Freygang waren die Einzigen, welche Gedichte, in denen wohlschmeckende eisenhaltige Bonbons von Chocolade etc. eingewickelt waren, zum Andenken an den ersten Carneval Leipzig unter das Publicum warfen. Uns spielte der Zufall das folgende in die Hand:
Schafft Eisen Euch ins Blut!
Es schleicht so Mancher still herum
Mit bleichem Angesicht,
Sein Blick ist trüb, sein Mund ist stumm,
Das Essen schmeckt ihm nicht.
Sein Handeln ohne Energie,
Sein Wesen ohne Muth, Und immer nur Melancholie —
Das Eisen fehlt im Blut.
So manche Dame schlank und fein
Und mit Madonnenblick,
Nicht schöner könnte sie wohl sein,
Doch Eins fehlt ihrem Glück.
Die holden Wangen find so bleich,
Ihr fehlt das höchste Gut;
Drum liebe Damen schaffet Euch
Nur Eisen in das Blut!
Ich schieße deshalb in die Höh’
Bei unserm Narrenfest,
Mit Kugeln, welche thun nicht weh’.
Die man sich schmecken läßt!
Die wahre Narrenfröhlichkeit
Macht keinen faulen Witz,
Beißt zu getrost und seit gescheut,
Ich sag’s Euch „Barchewitz.“
Als alter, braver Stadtsoldat
Hab’ ich mein Leipzig lieb,
Was ja die schönsten Mädchen hat,
So manchen Herzens-Dieb;
Mein Schuß ist süß, ist zuckerfein,
Mein Eisen macht kein Loch;
Drum bleibet stehen, Mägdelein,
Geschossen wird ja doch.
O lieben Leute hört mich an,
Den alten Grenadier,
Denn wer als Narr nicht lachen kann,
Versauert Wein wie Bier;
Dem muntern Scherz laß seinen Lauf,
Der Menschen höchstes Gut,
Habt ihr nicht Wein, trinkt Bittern drauf,
Schafft Eisen Euch ins Blut.