Numismatik: Medaillen des Lausitzer Radfahrer-Bunds

Ein Aufsatz im Görlitzer Magazin 29/2016 zur Geschichte des LRB ermöglichte den Kontakt zu Sammlern von Medaillen in der Oberlausitz, so dass die Geschichtsschreibung um eine Facette reichen wird. Ich plane, einige der Fotos in den Commons zu veröffentlichen bzw. darum zu bitten.

Alte Narrative stärken?

Die Hanse ist viel älter als das Fahrrad.

Der Sechsstädtebund ging ein paar Jahrzehnte später (im 14. Jahrhundert) an den Start. Ohne Radfahrer. Georg Pauli gründete den Lausitzer Radfahrer-Bund erst 1906.

Hansestädte und Sechsstädtebund: Alte Erzählungen sind sie beide und bekannt, die Hanse überregional wohl noch bekannter als der Oberlausitzer Sechsstädtebund. Mit der vergleichsweise kurzen Geschichte des Radfahrens haben sie vordergründig wenig zu tun. Als Projektionsflächen für historisches Radfahrerwissen könnten bei dienen!

Band 1 und Band 2 der „veloGeschichte alter Städtebünde“ erscheinen eines Tages idealerweise als offene Materialsammlungen für den Unterricht und die (Heimat)-Forschung – als Open Educational Resources. Denn, es gibt noch soviel zu lernen. Darum gehts.

Woraus auch neue Aufgaben für die OER World Map folgen.

Solidarität in Fischbach, frische Milchnachfrage und im Sommer Veloeis aus Weißig

„Viola´s Hofladen“ am Rande von Fischbach bei Arnsdorf in Sachsen ist ein guter Ort, um über Solidarität zu sprechen. Nach etwa drei Jahren, die ich nicht mehr dort war, begrüßte mich Frau Robert mit meinem Namen und verkaufte mir heute zweierlei Speck, Ziegenknacker, Blutwurst, Dinkelmehl aus Göda und ein Eis aus Weißig. Die Milch des Hofes wird dort an der Bautzener Landstraße 273 zu bestem ‚Bauernhof-Eis‘ – auch, um den Milchpreisverfall zu umgehen und die gemolkene Milch nicht verschenken zu müssen. Hier im Bild: Johannisbeer-Joghurteis. Das großartige Honigeis von dort kannte ich schon. Den Großbrand mit Brandstiftung mitten in der Kartoffelernte im vergangenen September hat Familie Robert überstanden – dank großer Hilfe der Familie, der Nachbarschaft und der Kundschaft.

Die frische Milch war heute offenbar schnell alle. Um fünf wird gemolken. Ich fahre da jetzt wieder hin.

 

Angewandte Kretschamforschung

Der Kretscham, entlehnt aus dem (rekonstruierten) altsorbischen Wort *krč’ma „Schenke, Kneipe, Krug“[1] (vgl. sorbisch korčma, polnisch karczma, tschechisch krčma, spät-mittelhochdeutsch kretscheme, Oberlausitzer Mundart Kraatschn), ist ein Dorfgasthaus bzw. eine Schänke, die häufig Sitz des mit der Schankgerechtigkeit bedachten Schultheißen und Gerichtsort des Dorfgerichts (Gerichtskretscham) war. Meist erhielten die Lokatoren dieses Recht.

, steht in der Wikipedia. Im Handbuch 1925 des Lausitzer Radfahrer-Bunds stehen in der Liste der Bundeseinkehrstellen ein Eulkretscham in Euldorf bei Herrnhut, den es offenbar heute noch gibt, mehrere Gerichtskretschamens, den ‚Kretscham drei Linden‘ in Langenöls und der Zipskretscham in Kotitz bei Weißenberg.

Gibt es schon eine Kretscham-Route für Radwanderer in der Oberlausitz? (..  oder Kretschamen-Route oder …?)

Zur gefl. Beachtung!

In der Stadtbibliothek Bautzen gibt’s das Spezial-Tourenbuch für Radfahrer u. Touristen durch die Sächsische Oberlausitz von 1900 (Druck und Verlag Gebr. Müller, Bautzen, Verlag des Bautzener Tageblatt; heute: Sondersammlung Schöne). Der Sächsischen Bibliographie war das Büchlein noch nicht bekannt. (… was man ich so alles lernt, beim Suchen.) Eine Kopie gibt es nun in der SLUB.

Auch den Lausitzer Radfahrer-Bund gab es um 1900 vermutlich noch nicht. Erwähnt wird er nicht im Spezial-Tourenbuch, aber auch kein anderer Verband. (oder doch: der S.R.B. in einer Anzeige für eines der Bundeslocale in Neustadt am Markt; es gab dort Gutgepflegte Biere.)

Etwas enttäuscht heißt es im Vorwort:

Alle waren von der Zweckmäßigkeit eines solchen Buches überzeugt und verspachen in bereitwilliger Weise zu demselben zu liefern; ganz sonderbarerweise hat aber kein einziger Wort gehalten. […]

Die Verleger

Ehrenämter et al. waren 1900 offenbar auch nicht das, was sie mal gewesen sein könnten.

Da dieses Spezial-Tourenbuch kurzfristig vermutlich leider nicht in einem öffentlichen Digitalisierungsprogramm landen wird (großen DANK an den extrem schnellen Service der Stadtbibliothek!!), hier die Zusammenfassung der Touren für die Zukunft in der OL [inzwischen transkribiert in Wikisource]: Weiterlesen